In einem verrückten Jahr, ganz ohne echte Triathlon Wettkämpfe, gab es viele virtuelle Rennserien. Ein ganz besonderes Highlight dabei sicherlich die Möglichkeit sich für die 70.3 Weltmeisterschaften in den USA 2021 zu qualifizieren. Und nun dürfen wir voller Stolz verkünden, dass unser Crewmitglied Michael Kummer genau das geschafft hat. Er hat es sich nicht nehmen lassen und einen Rennbericht für euch geschrieben. Lest selbst:

“So Leute, es gibt Neuigkeiten: Da ist das Ding!!! 70.3 WM Slot geholt beim Rennen Dahoam!!! Eigentlich mag ich diese virtuellen Rennen nicht und nachdem ich letztes Jahr an einigen teilgenommen und permanent mit der Technik gehadert hatte, wollte ich ursprünglich keine mehr bestreiten. Aber mein Kumpel Stan, der sich 2020 über die Ironman VR Serie für St. George/Utah qualifiziert hatte, hat mich dazu genötigt. Er hatte die Zwischenergebnisse des laufenden Wettbewerbs genau beobachtet und befohlen: Mach et, da geht diesmal was! Na gut, die Form hatte gestimmt. Das war allerdings mehr oder weniger Zufall, da ich gerade ein gelungenes Kurztrainingslager auf Mallorca in den Beinen hatte mit anschließender Erholung. Also ging‘s am Pfingstsonntag los. Als erstes galt es, 1,93 km zu schwimmen. Ich habe mich für die „Gurke“ in Zschornewitz entschieden, weil ich da oft trainiere und dieser See vergleichsweise warm ist. Vergleichsweise. Also Pfingsten war das Wasser noch arschkalt. Ich hatte mir extra eine Schwimmbrille mit Head up Display besorgt um genau zu wissen, wann 1,93 km rum sind, ohne am Ende dauernd auf die Uhr gucken zu müssen (danke Mike). Das ging super… und ich konnte auch genau verfolgen wann mich das GPS mit Aussetzern um wertvolle Sekunden betrogen hat. Da waren sie also wieder, die Probleme mit der Technik, aber Wut kann ja auch pushen. Letztlich standen 31:59 auf der Uhr. Das ging schon mal schneller, aber gut, außer in Malle gab’s ja auch nur Schwimm-Trockentraining, da muss man wohl zufrieden sein. Danach hieß es schnell nach Hause fahren (mit Heizung auf Anschlag) und dort essen und schlafen. Als nächstes galt es 90 km auf dem Smarttrainer eine vorgegebene Strecke auf Rouvy im Time Trial Mode zu fahren. Dafür hatte ich mein Wohnzimmer in eine Kältekammer verwandelt: von links Klimaanlage (danke Mike) und von rechts ein großer Ventilator – jeweils auf Volllast, dazu eine TdF Etappe auf dem TV und laute Aggro-Mucke zur Motivation. Sorry Nachbarn, ich weiß, es war Pfingstsonntag und es war gegen eins, aber es war für `nen guten Zweck 😉. Das Radeln lief richtig gut, 2:28:34 h mit 237 Watt (mit Vector gemessen; bei Rouvy sind es immer deutlich weniger Watt, aber ich hoffe jetzt mal das geht allen so). Bin etwas übermotiviert gestartet, konnte es aber hinten raus ganz gut retten. Allerdings hab ich mir dabei komplett die Beine ruiniert. Wüste Krämpfe ließen einen zügigen Lauf völlig utopisch erscheinen. Aber okay, so ist das bei diesem Format, bei dem man 12 h Zeit hat. Du machst die einzelnen Disziplinen viel härter als in einem echten Triathlon, weil du ja Pausen hast. Also wieder essen und schlafen. Schlafen ging aber nicht mehr, weil ich wusste, dass mein Zwischenergebnis richtig was wert war. Dann kam der Showdown: 21,08 km Lauf auf dem Elberadweg. Und alle Spaziergänger, die dieses Schauspiel beobachtet haben, werden sich jetzt daran erinnern. Das Einlaufen war so katastrophal, dass ich dachte, ich kriege die 21 km ohne Gehpausen gar nicht hin. Dann ging es los und dank erneuter Aggro-Mucke im Ohr und eines hervorragenden Pacemakers lief es viel besser als gedacht. Nach 1:31:43 h war ich zwar klinisch tot, lag aber auf Platz 2 der AK 40. Und dann hieß es warten und hoffen. Das Zeitfenster für das Rennen war noch bis nachts um eins geöffnet. Aber es kam niemand mehr. Das musste eigentlich für einen Direktslot reichen. Wie geil war das denn??? So oft war ich in der Vergangenheit als vermeintlicher Nachrücker ganz knapp gescheitert, teilweise nur um zwei Plätze oder um eine Minute. Diesmal hatte es gereicht. Aber ehrlich, so zerschossen habe ich mich das letzte Mal in Mexiko vor über 10 Jahren (die Älteren werden sich erinnern ;-)). Die Schleimhäute meines Verdauungstraktes haben mir das auch ziemlich übel genommen – Einzelheiten erspar ich euch jetzt lieber. Ironman hat dann ziemlich lange gebraucht mit der Slotvergabe, aber jetzt ist es amtlich. So, jetzt muss die USA nur ihre Grenzen wieder aufmachen, dann kann es im September nach Utah gehen, wo wieder ein von mir so gehasstes Hitzerennen auf mich wartet. Aber ich habe es ja so gewollt. Und da ich ja in Kona mit meiner Hitzestrategie auch gut durchgekommen bin, freue ich mich, endlich wieder meinen selfmade Eisschal zum Einsatz zu bringen 😉. PS: Wer hätte gedacht, dass sich die Investition in den Kickr mal auszahlen wird, den ich bisher genau dreimal benutzt habe. Ich steh halt mehr auf meinen oldschool Ergometer, von dem aus ich auf eine graue Wand gucke, statt auf `nen bunten Monitor. Das ist nämlich gleichzeitig Mentaltraining 😉. Also Leute, denkt dran, immer volles Mett und drückt die Daumen, dass das Rennen stattfindet und wir alle gesund bleiben.”

Lieber Micha, wir ziehen unsere Hüte und Helme, freuen uns riesig mit dir und drücken dir die Daumen, dass du in Utah an der Startlinie stehen kannst.#triathlonfreundewittenberg#icaniwill#howbaddoyouwantit#triathletes#triathloncommunity#wittenberg#motivation#worldchampionchips#ironman703#swimbikerun#swim#bike#run#triathlon

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