Das was Dr. Michael Kummer immer wieder aus dem “Triathlon-Nähkästchen” hervorzaubert, haut einen glatt um. In Andorra hat er sich das Utah-Triple gesichert und fliegt erneut zu 70.3 WM nach St.George in den USA. Wie es war, das hat Micha in einem fesselnden Rennbericht für euch zusammengefasst. Viel Spaß beim lesen!

„You don’t come to Andorra for the time. You come to Andorra to have a good time!“

Eigentlich sollte der 70.3 Andorra für meinen Sportfreund Stan und mich eine Genussveranstaltung werden – ein Triathlon ohne Zeitfahrmaschine sondern ganz puristisch mit dem Rennrad. Wir wollten schon länger mal ein Rennen zusammen bestreiten und hatten uns die schwere, aber landschaftlich kaum zu toppende Halbdistanz in den Pyrenäen ausgesucht. Da sich aber meine Freunde Mike und Kai bereits einen Startplatz für die 70.3 WM in Utah gesichert hatten, forderten sie nun „volles Mett“ von mir und möglichst auch einen WM Slot. Das nennt man wohl sanften Druckaufbau 😉.

Das Schwimmen fand in einem kleinen See auf einer Höhe von über 1600 Metern statt. Entsprechend kalt war das Wasser. Wir hatten aber Glück, denn durch die heißen Tage betrug die Wassertemperatur am Ende immerhin 17 Grad und nicht wie zunächst angekündigt 13. Die dünne Luft führte beim Anschwimmen doch schon zu einer gewissen Schnappatmung, welche durch zwei rhythmusbrechende Landgänge noch verstärkt wurde. Dennoch war das Schwimmen insgesamt kein Problem und nach 32:15 Min für mich beendet, immerhin Platz 5 in meiner AK. Dann kam der schwierigste Akt des Tages. Der Weg bis zum Rad war noch okay, dann jedoch musste man mit dem Rad in der Hand einen ewig langen und richtig steilen Pfad laufen bis man endlich auf der Straße angekommen war und aufsteigen durfte. An dieser Stelle hatte ich den höchsten Puls des kompletten Rennens.

Es folgte der spektakuläre Radkurs, welcher mit einer 7 km langen Abfahrt begann und anschließend zweimal über den Coll d`Ordino (1980 m) führte. Über 2000 Hm galt es vor atemberaubender Pyrenäenkulisse zu bewältigen. Zur Abkühlung gab es zusätzlich insgesamt 6 lange Tunnelpassagen, inklusive U-Turn im Tunnel, um die 90 km voll zu bekommen. Die Radstrecke war erwartet schön und schwer. Unerwartet gab es aber zum Teil keine Vollsperrung und so musste man in der Stadt teilweise auf einem schmalen Stück Straße neben dem fließenden Verkehr fahren. Das war in der Abfahrt nicht ganz ungefährlich. Ich hatte mir die Kräfte sehr gut eingeteilt und so war meine zweite Bergauffahrt sogar ein paar Sekunden schneller als die erste. Wenn man dort gegen die Cracks fährt, sieht man allerdings besonders bergab als Flachlandtiroler keinen Stich und kann nur staunen. Ein erstes Missgeschick hatte ich, als ich mir mit einer der angereichten Wasserflaschen, welche schlecht in den Flaschenhalter passte, meine Gelflasche raushebelte. Die Ernährung war auf diesem Kurs besonders wichtig und so musste ich kurz anhalten und ein paar Meter zurückfahren. Dass diese paar Sekunden nur eine Anekdote am Rande bleiben sollten, stellte sich kurze Zeit später heraus. Denn an einem Kreisverkehr wurde ich trotz Nachfragens vom Streckenposten fehlgeleitet. Es kam mir zwar gleich komisch vor, aber die zwei Radler vor mir waren auch geradeaus geleitet worden. Ich fuhr mit einem Zwischensprint zu den zweien hin um dann zu sehen, dass diese gar keine Startnummer trugen. Es waren Touristen und offensichtlich hielt der Streckenposten mich auch für einen ☹. Über 4 Minuten kostete mich dieser kleine Ausflug. Eigentlich wollte ich das Rennen schon abschenken, aber dann dachte ich an meine Kollegen mit ihren Slots und beschloss erstmal weiter zu kämpfen. 3:41:42 h benötigte ich für die zweite Disziplin.

Auch der Halbmarathon war nicht einfach, da erstens die Beine nach zwei Passfahrten müder sind als gewohnt und zweitens der Laufkurs auch nicht ganz flach war. Hinzu kam das von mir so ungeliebte heiße, sonnige Wetter. Zum Glück sorgte der Wind für etwas Kühlung, denn Eis gab es auf der Strecke leider nicht. Mein Eisschal blieb in diesem Fall nur ein Schal. Nach 1:42:59 h Laufzeit war ich nach insgesamt 6:05:31 h im Ziel und war zunächst natürlich äußert unzufrieden mit dem Rennverlauf.

Im Hotel sahen wir dann, dass diese Zeit für Platz 8 in der AK gereicht hatte und dass Platz 7 über 15 Minuten Vorsprung hatte. Die ganzen Missgeschicke auf dem Rad hatten also keinen Einfluss auf die Platzierung. Schwein gehabt, denn hinter mir ging es deutlich knapper zu. Mit Platz 8 kann man schon mal zur Slotvergabe gehen und hoffen. Ein gewisses Omen lag in der Luft, denn meine Hotelzimmernummer war rein zufällig meine Startnummer von Kona. Also Glücks-T-Shirt angezogen und los ging es. Und tatsächlich hatte ich Glück – ein geiles Gefühl wenn Paul Kaye deinen Namen aufruft 😊. Nach der 70.3 WM im Vorjahr und der Ironman WM im Mai ist das magische Utah-Tripple also perfekt. Besonders freue ich mich, nun dort zusammen mit meinen Freunden Mike und Kai zu starten. Das eigentlich geplante Saisonende wird sich also noch etwas verschieben😉. Da auch Stan mit seinem Finish zufrieden war, konnten wir unsere Erlebnisse und Ergebnisse entsprechend feiern und so hielt die geplante Genussveranstaltung voll und ganz was wir uns von ihr versprochen hatten 😊.

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