Der Iron-Doc, hat (tatsächlich!) seinen 13. Ironman im norwegischen Haugesund absolviert und für euch einen Rennbericht geschrieben, den man gelesen haben muss!

Aber, lest selbst👀!

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Endlich hatte ich mal eine verletzungs-, krankheits- und sturzfreie Ironmanvorbereitung. Und diesmal ging es auch relativ entspannt nach Haugesund, an der Westküste Norwegens, denn Ziel war ein Finish ohne Zeit- oder Platzierungsdruck. Ich hatte Norwegen ausgewählt, weil der Termin passte und ich kein Hitzerennen wollte. Für norwegische Verhältnisse war es dann doch recht warm mit etwa 20 Grad und purer Sonne an wolkenlosem Himmel. Das war für mich gerade noch okay. Der IM Haugesund war eine eher kleinere, fast familiäre Veranstaltung mit weniger als 1000 Teilnehmern, sehr gechillt und pur, ohne großes Brimborium. Geschwommen wurde in einem See, mit Neo. Der Schwimmkurs war mit vielen Richtungsänderungen und kurzem Landgang versehen. Geschwommen wurde in 15 m breiten Bahnen. Es hieß, man könne sich nicht verschwimmen, ich habe es dennoch geschafft.

Noch nie habe ich so einen gechillten Rolling Start erlebt und noch nie konnte ich mich beim Schwimmen so schlecht orientieren. Die früh schon recht hoch stehende Sonne hat stark geblendet, die Bojen waren ziemlich klein und haben mich teilweise in die Irre geführt und in den durch Leinen abgetrennten Bahnen hab ich mich gefühlt wie eine Flipperkugel. Aber scheinbar hatten alle so ihre Probleme, denn mit mittelmäßigen knappen 64 Minuten lag ich sogar auf Platz 7 der AK 40 nach dem Schwimmen. Wie unrelevant das Schwimmen am Ende ist, sieht man daran, dass der spätere AK Sieger über 1:25 h geschwommen ist.

Es folgte die Radstrecke, vor der ich ziemlichen Respekt hatte. 2000 Hm in unzähligen kurzen Anstiegen versteckt, können dir ziemlich die Beine ruinieren. Dummerweise hatte das schon das Schwimmen erledigt, denn ich hatte ungefähr 15 km lang Krämpfe, die dann ohne spezifische Therapie weggefahren waren. Wer mir das erklären kann, möge mir bitte schreiben. Im Training bin ich schon deutlich schneller geschwommen ohne Krämpfe. Na egal, also nicht entmutigen lassen, sich gut verpflegen und dann die 180 km runterspulen und nach Möglichkeit die ganz krassen Wattspitzen vermeiden. Dieser Plan war leider kaum umsetzbar, denn immer wieder musstest du aus dem Sattel – das sollte sich noch rächen. Aber dennoch war es irgendwie ein kurzweiliger Radkurs mit geiler Landschaft bei bestem Wetter. Drafting kam auf dieser einen großen 180 km Runde nicht vor, dafür teilweise nicht ganz ungefährliche Kurven auf teilweise schmalen Straßen. Nach 6:02 h (nur Rad- nicht Gesamtzeit ) ging es auf den Marathon, den ich extra sehr vorsichtig angegangen bin.

Dennoch kam nach 25 km ein Einbruch, wie fast zu erwarten war nach dem schweren Radpart. Auch die Marathonstrecke hatte es mit einigen Anstiegen und insgesamt etwa 300 Hm in sich und gerade die Bergabpassagen taten am Ende richtig weh. Ein Blick auf die Uhr signalisierte mir, dass es wohl über 11 h dauern wird, bis ich an diesem Tag mit Sport im Freien fertig bin. Selten habe ich bei Ironmanrennen so viele Teilnehmer beim Marathon gehend gesehen. Die Radstrecke hatte offenbar bei vielen Spuren hinterlassen. Naja, wer länger unterwegs ist, hat mehr vom Startgeld und so hab ich mal das gemacht, was mir schon vielfach geraten wurde: „Genieß doch mal das Rennen, sei nicht so verbissen und guck nicht dauernd auf die Uhr.“ Scheinbar hab ich mich dann aber doch besser erholt als ich dachte.

Auf die Uhr geschaut hab ich jedenfalls erst wieder ganz kurz vor Schluss, nachdem ich mir in aller Ruhe das Trikot gerichtet hatte und mich gerade auf eine Abklatschorgie mit hübschen Norwegerinnen auf dem roten Teppich eingestellt hatte. Plötzlich sah ich, dass noch eine 10 auf der Uhr stand und nur noch 300 m zu laufen waren. Also kurze Planänderung, Verzweiflungssprint und Einlauf bei 11:00:04 h – ohne auch nur eine Norwegerin eines Blickes gewürdigt zu haben. Die 4 Sekunden über einer Stundengrenze haben mich echt gewurmt, da ich nicht auf der letzten Rille unterwegs war und letztlich eine 10 vorne mit einer kleinen Endbeschleunigung gut möglich gewesen wäre. Hätte ich mir doch nur die Beine rasiert. Aber was soll’s. Sonst war es ein schönes Rennen mit solider Leistung in einem noch schöneren Land mit sehr netten, unaufdringlichen Menschen. Faszinierend war besonders das Licht in dieser Jahreszeit. Memo an mich: unbedingt Sommerresidenz in Norwegen besorgen. Danke an alle für das Daumendrücken und die Unterstützung bei meinem 13. IM. Ohne euch geht sowas nicht. Die Reise geht weiter, stay tuned.

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#triathlonfreundewittenberg #irondoc

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